Die Bodestädter jubeln im Heimspiel gegen Blau-Weiß Dölau das erste Mal seit dem Auftaktspiel in Gardelegen. Ein „Aushilfsspieler“ wird zum Matchwinner.
Ein früher verletzungsbedingter Wechsel hätte die Krise bei Verbandsliga-Schlusslicht SV 09 Staßfurt noch weiter verschärfen können. Doch stattdessen kam mit Noel Weirauch der Spieler auf den Platz, der nur wenige Augenblicke später das Führungstor erzielen sollte.
Reaktion gezeigt
Zu Wochenbeginn hatten sich die Spieler des SV 09 mit dem Trainerteam zusammengesetzt und den emotionslosen Auftritt in Dessau noch einmal aufgearbeitet. Das zeigte offenbar Wirkung, denn in Sachen Einsatz und Wille zeigten sich die Kicker des Verbandsliga-Schlusslichtes deutlich verbessert. Und am Ende war der Jubel groß, denn in der Nachspielzeit gelang der langersehnte zweite Saisonsieg – 2:1 (1:0). „Man muss die ganze Woche betrachten. Wir haben besprochen, was wir besser machen müssen und das dann ganz gut umgesetzt“, lobte Staßfurts Trainer Philipp Schmoldt.
Die Gastgeber wussten, was sie erwartet. Ein kampfbetontes Spiel und ein einfacher, aber erfolgreicher Fußball der Dölauer. Zunächst entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell mit Chancen auf beiden Seiten. Als dann Lucas Gruhn frühzeitig ausgewechselt werden musste, schien sich die personelle Krise noch einmal zu verschärfen, doch stattdessen nutzte Noel Weirauch, der die erste Mannschaft schon seit Wochen verstärkt, seine Chance und markierte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung den 09-Führungstreffer.
Wechselspieler trifft zur Führung
Ein Abpraller von Laurenz Hoffmann landete genau vor den Füßen von Weirauch, der zum 1:0 einnetzte. „Das hat er sich absolut verdient, für seinen Einsatz in den letzten Wochen, obwohl er wegen seines Studiums weder bei uns noch bei der Zweiten wirklich mit trainieren kann“, hob Schmoldt hervor. Die Gäste wirkten von diesem Gegentor geschockt und kamen bis zur Pause nicht mehr zu zwingenden Chancen auf den Ausgleich.
„Nach der Pause muss man aber dagen, dass sie mehr Druck gemacht haben und so zu Ballgewinnen gekommen sind. So hatten wir weniger Ballbesitz“, beobachtete Staßfurts Trainer nach Wiederanpfiff. Und so kam es, wie es kommen musste: Dölau glich nach einer guten Stunde aus. Durch die Gelb-Rote Karte für Steven Stachowski kurz danach „wurde es natürlich nicht einfacher. Ein Schiedsrichter mit etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte es vielleicht bei einer weiteren Ermahnung belassen, weil es zweimal das gleiche Foul war“, ärgerte sich Schmoldt später.
Punkt lange verteidigt
Doch der SV 09 wollte sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen und stellte sich vermehrt hinten rein, um zumindest einen Teilerfolg einzufahren. Das ging lange gut – aber als sich der Großteil der Fans dann tatsächlich schon mit einer Punkteteilung abgefunden hatte, sollte mit der letzten Offensivaktion des Spiels doch noch ein Tor fallen.
Max Dittwe brachte den Ball linksaußen nach vorn und flankte in die Mitte, wo Matthias Lieder den Abschluss suchte. Sein Ball prallte jedoch an die Latte und von dort zurück ins Feld. Hier köpfte ihn Amon van Linthout in Richtung Gehäuse doch ein Abwehrspieler der Rand-Hallenser schien das Spielgerät auf der Linie zu klären. „Zu unserem aktuellen Glück hätte es eigentlich gepasst, dass sie den Ball bekommen“, lachte Schmoldt, doch der Abwehrspieler rutschte weg und so landete das runde Leder im Netz. Der Jubel war entsprechend groß.
Zu hoch wollten die Staßfurter den Sieg nicht hängen, da sich tabellarisch durch ihn nur wenig geändert hat. „Aber er tat allen gut nach so vielen Monaten. Das war natürlich schon ein Thema in der Mannschaft, wann man mal wieder gewinnt“, gesteht Schmoldt.

Ein Abpraller von Laurenz Hoffmann (links) wurde zur Vorlage des Staßfurter Führungstores.
Originalonlinetext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 05.04.2025
Foto: Tobias Zschäpe