Spätestens mit der Gelb-Roten Karte nach gut einer Stunde muss das Verbandsliga-Schlusslicht gegen den 1. FC Lok Stendal alle Hoffnungen auf eine Überraschung begraben.Aktualisiert: 16.03.2025, 14:06
„Nichts zu verlieren“ hatte der SV 09 Staßfurt nach den Worten von Trainer Philipp Schmoldt im Duell mit einem der Topteams der Liga, dem 1. FC Lok Stendal. Eine Niederlage stand am Ende aber dennoch zu Buche – die 14. im 19. Ligaspiel, wodurch die Minimalchance auf den Klassenerhalt weiter zusammenschmolz.
Den Favoriten überrascht
Der haushohe Favorit schien doch ein wenig überrascht. Mit einer anderen, für die Staßfurter ungewohnten Spielweise war der SV 09 in das Duell der Gegensätze gegen Stendal gegangen. „Wir haben tiefer gestanden, mehr Wert auf die Defensive gelegt“, erklärte Schmoldt rückblickend. Konter sollten aus den so erfolgten Ballgewinnen das Mittel zum Erfolg sein.
Und das gelang in den ersten zehn Minuten überraschend gut. „Wir laufen zweimal alleine auf den Torhüter zu, aber einmal ist uns der Ball versprungen und beim zweiten Mal schießen wir den Torwart an“, ärgerte sich Staßfurts Trainer. „Das sind Chancen, die du gegen den Tabellenführer machen musst. Viel mehr kriegst du gegen so eine Mannschaft nicht.“
Konterchancen werden weniger
Damit sollte Schmoldt Recht behalten, denn Stendal übernahm ab der zehnten Minute das Zepter. Die Gäste erspielten sich ihrerseits Chancen, die aber kaum gefährlich wurden, weil die Gastgeber „nicht viel zugelassen“ haben. Ausnahmen waren lediglich hin und wieder Standardsituationen. Entlastungsangriffe wurden mit der Zeit jedoch immer seltener. „Die Konterchancen waren dann weg“, musste Schmoldt gestehen. So blieb es beim torlosen 0:0 zur Pause.
Nach Wiederanpfiff gaben die 09er dann jedoch das Match aus der Hand. Im laufenden Spiel stand die Abwehr der Bodestädter zwar weiterhin sicher, doch die Lok-Kicker blieben über Standards gefährlich. So köpfte Rosario Schulze keine 120 Sekunden nach Wiederanpfiff das 0:1 in die Maschen und legte anschließend in der 56. Minute – ebenfalls per Kopf nach einer Ecke – zum 0:2 nach.
Platzverweis nach höhnischem Applaus
Den Kopf in den Sand stecken wollte bei Staßfurt zwar niemand, jedoch war allen klar, wie schwer ein Comeback werden würde. Insbesondere, nachdem die 09er wenig später nur noch zu zehnt auf dem Platz standen. Thorben Zöger erwies seiner Mannschaft durch höhnisches Klatschen in Richtung des Schiedsrichters einen Bärendienst.
„Es kam zu einer Rudelbildung mir drei Spielern von uns und drei von Stendal. Thorben kriegt dann Gelb, obwohl er in meinen Augen nicht unmittelbar beteiligt war. Er klatscht dafür zum Schiedsrichter, der ihm Gelb-Rot zeigt. Der Platzverweis hat uns dann voll aus dem Spiel genommen. Das darf ihm nie passieren, aber das weiß er auch“, wollte Schmoldt die Ampelkarte letztlich nicht zu hoch hängen.
Schlusslicht steht mit leeren Händen da
Aber auch in Unterzahl warfen die Gastgeber weiter alles in die Waagschale, zeigten vollen Einsatz. Belohnt wurden sie dafür jedoch nicht. Stattdessen schnürte Schulze noch kurz vor Schluss seinen lupenreinen Hattrick zum 0:3-Endstand. „Wir haben aus dem Spiel heraus kein Gegentor kassiert“, lobte Schmoldt nach Abpfiff die Defensivleistung seines Teams. „Kaufen können wir uns davon am Ende aber auch nichts“, musste er gestehen.

Thorben Zöger (Mitte) hatte seine Nerven kurzzeitig nicht im Griff und musste gegen Stendal frühzeitig duschen gehen.
Originalonlinetext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 16.03.2025
Foto: Uwe Meyer