Im gestrigen Beitrag „Änderungen im ,Kader’ des Verbandsligisten“ war schon zu lesen, dass auf der Trainerbank des SV 09 ein „Neuer“ mit Platz genommen hat. Hier nun mehr dazu.
Wunschlösung für Trainerteam
Der 39-jährige Marcus Brüggemann ersetzt Kevin Weber an der Seitenlinie der Bodestädter. Der neue Mann erklärt, warum es zwei Anläufe brauchte, bevor die Zusammenarbeit klappte.
„Wie das manchmal so ist, bringt ein neues Jahr auch die eine oder andere Veränderung mit sich.“ Diese Worte schlossen sich an die Neujahrsgrüße des Fußball-Verbandsligisten SV 09 Staßfurt auf Social Media an. Kevin Weber, der erst im vergangenen Winter zum Trainerteam gestoßen war, welches letztlich den Verbandsliga-Aufstieg realisieren konnte, habe der sportlichen Leitung bereits im November mitgeteilt, „dass er sein Traineramt in der Winterpause niederlegen wird“.
Doch beim SV 09 wollte man weiter auf ein breites Team an der Seitenlinie bauen und so setzten sich die Rädchen in Bewegung. Es dauerte nicht lange, bis man mit B-Lizenz-Inhaber Marcus Brüggemann fündig wurde – und diesmal auch einig. Denn die Anfrage des sportlichen Leiters Benjamin Kollmann war nicht die erste.
Keine Überzeugung nötig
„Er hatte mich bereits vor einem Jahr kontaktiert, was mich damals schon sehr gefreut hatte. Da war ich aber noch mit René (Schulze, Anm. d. Red.) bei der E-Jugend tätig und musste deshalb absagen“, blickt der 39-Jährige zurück. „Dass Benjamin jetzt wieder an mich gedacht hat, freute mich umso mehr. Und da ich nun ein Jahr ohne Trainerjob war und in der Zeit ohnehin viele Spiele der ersten Mannschaft als Zuschauer verfolgt hatte, musste ich nicht lange überlegen“, so Brüggemann weiter.
Die Verbandsliga sei immerhin etwas Besonderes. In der Saison 2006/07 konnte er selbst die Luft der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts schnuppern, und weiß, wie schwer die Aufgabe ist, aber auch, wie heiß man als Spieler auf diese Herausforderung ist.
Unterstützung der Familie
Die einzige Hürde, die überwunden werden musste: Die Zustimmung seiner Frau. „In der Verbandsliga sind die Wege ja doch ein bisschen weiter, da fährst du sonnabends nicht erst 13 Uhr los, sondern auch schonmal um 11 Uhr. Aber sie und ich sind ja mittlerweile auch schon einige Jahre zusammen. Unser Sohn spielt inzwischen im Nachwuchs, da fanden die Wochenenden ohnehin immer auf dem Sportplatz statt. Auf die Unterstützung meiner Frau konnte ich immer und kann ich auch diesmal bauen“, lacht Brüggemann.
Und auch mit Weber, der einst seine Schuhe für den TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens und den MTV Welsleben schnürte, habe er Rücksprache gehalten, da Brüggemann vom freiwerdenden Posten anfangs ein wenig überrascht war. „Wir haben zusammen unsere Lizenz gemacht, da habe ich ihn erstmal angerufen, bevor ich zugesagt habe. Einer der Hauptgründe, warum Weber nicht mehr coachen wird: Er konnte sich noch nicht ganz vom Spielerdasein verabschieden. Nach auskuriertem Kreuzbandriss „werden wir ihn aller Voraussicht nach irgendwann in den nächsten Monaten auf dem Platz im 09-Trikot begrüßen dürfen“, teilen die Staßfurter mit.
Keine Anlaufzeit nötig
In der Mannschaft hat er sich schnell eingefunden, war bereits beim Neujahrsturnier in Neuborna und bei der Endrunde der Hallenkreismeisterschaft unter dem Hallendach mit dabei. „Er kennt das Umfeld und den Verein schon ganz viele Jahre und wird demnach sehr wenig Anlaufzeit benötigen“, vermuteten die 09er bereits in ihrer Mitteilung. Und Brüggemann ist da ähnlicher Meinung.
„Mit einigen in der Mannschaft, wie Maximilian Moye oder Steven Stachowski, habe von klein an zusammen Fußball gespielt“, sagt der gebürtige Atzendorfer, der in jungen Jahren mit seinen Eltern nach Staßfurt gezogen war. „Mit Philipp (Schmoldt) und Benjamin (Kollmann) bin ich schon länger auch außerhalb des Platzes gut befreundet“, hält er fest. Nur bei den jungen Neuzugängen des vorletzten Sommers aus dem Magdeburger Raum musste er sich eventuell kurz vorstellen.
Erster Test steht vor der Tür
In den ersten gemeinsamen Wochen hat er dabei eine ganz wichtige Sache festgestellt: „Die Stimmung ist trotz der aktuellen Phase sehr positiv. Es war gut zu sehen, dass nicht die halbe Mannschaft den Klassenerhalt schon abgeschrieben hat.“ Denn auch für ihn ist klar: In der Rückrunde sollen die nötigen Punkte geholt werden. „Wir haben noch 16 Spiele und da werden wir mehr als eins von gewinnen“, glaubt er an eine Verbesserung der Hinrundenbilanz.
Damit das auch gelingt, wird in der Winterpause an den nötigen Stellschrauben gedreht. Wirklich viel Freizeit hatten die Spieler nicht, denn nach den Hallenturnieren startet in der zweiten Januarwoche bereits die Rückrundenvorbereitung. Am Freitag, 10. Januar (19 Uhr), wird zu Hause gegen den SV Edelweiß Arnstedt (Landesliga Süd) bereits das erste Mal getestet.
Fehler abstellen
„An unseren Schwachstellen, wenn man sie so nennen will, müssen wir noch arbeiten. Wir haben in allen Mannschaftsteilen sehr gute Spieler und auch eine gute Mischung, machen dann aber zu viele individuelle Fehler. Wenn wir das abstellen können, bin ich guter Dinge“, blickt Brüggemann voraus.

Marcus Brüggemann, der Kevin Weber ersetzt, und Philipp Schmoldt (v.l.) trainieren künftig gemeinsam die Mannschaft von Fußball-Verbandsligist SV 09 Staßfurt – und haben den Glauben an den Klassenerhalt noch nicht verloren.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 08.01.2025
Foto: Verein