Auch das dritte Jahr, in dem der KFV Fußball Salzland wieder einen Hallenkreismeister ermittelt, stehen sich Staßfurt und Nienburg im Endspiel gegenüber. Der SV 09 verteidigt seinen Titel.
Bernburg/hla. Eigentlich war fast mit jedem Tor zu rechnen, dennoch stieg der Frust beim SV Warthe Hakeborn mit jedem Gegentreffer weiter. Der Kreisligist musste als in der Gruppenphase der Hallenkreismeisterschaftsendrunde als zweites gegen den großen Favoriten SV 09 Staßfurt antreten.
Und schon nach wenigen Augenblicken ging der Blick ein erstes Mal auf die Uhr. Wie viele der zwölf Minuten hatte man schon überstanden? Noch nicht mal eine. „Nur noch elf Minuten 30“, war von den gut gefüllten Zuschauerrängen in der Bruno-Hinz-Sporthalle zu hören, gefolgt von leichtem Gelächter.
24 Tore in 36 Minuten
Fünf Zeigerumdrehungen hielten die Hakeborner ihre Weste weiß, dann folgte das 0:1. Beim Abpfiff nach zwölf Minuten stand ein 0:8 auf der Anzeigetafel. Die gleiche Differenz, wie beim 9:1 gegen Saxonia Gatersleben zuvor, in dem Laurenz Hoffmann mit dem 1:0 das schnellste Tor des Turniers nach nur 29 Sekunden erzielt hatte. Etwas knapper fiel schließlich das letzte Gruppenspiel des SV 09 aus. Der SC Seeland musste sich „nur“ 0:7 geschlagen geben.
„24 Tore in 36 Minuten zeigen dann schon das Leistungsgefälle“, ordnete Staßfurts Trainer Philipp Schmoldt ein. Hinter seinem Team zog Saxonia Gatersleben in das Halbfinale ein. Damit überflügelte der Kreisligist nicht nur Ligagegner Hakeborn, sondern auch den höherklassigen SC Seeland.
„24 Tore in 36 Minuten zeigen das Leistungsgefälle. Nur im Halbfinale gegen Pretzien mussten wir den Switch schaffen, dass es nicht mehr so locker ist (…) Jeder hat mit dem Finale Nienburg gegen Staßfurt gerechnet – und so kam es auch.“
Philipp Schmoldt, Trainer SV 09 Staßfurt
Foto: Pixelpower
Den Schalter umlegen
In der Vorschlussrunde hatte Gatersleben dann gar die Überraschung gegen den anderen Gruppensieger 1. FSV Nienburg auf dem Fuß und führte gegen den Landesklasse-Vertreter. Am Ende setzte sich dieser aber noch mit 3:1 durch und erreichte so das Endspiel gegen die 09er, welches mit 5:0 deutlich klarer, als im Vorjahr, an Staßfurt ging. Nur im Halbfinale gegen Pretzien mussten die Bodestädter „den Switch schaffen, dass es jetzt nicht mehr so locker ist“, so Staßfurts Trainer.
Auch der Blick auf die Vorrundenergebnisse der Nienburger sorgte dafür, dass Schmoldt eine revolutionäre Idee in den Raum stellte. „Es ist cool zu sehen, wenn der Außenseiter den Favoriten am Rand einer Niederlage hat. Aber viel mehr Überraschungen gab es nicht. Jeder hat mit dem Finale Nienburg gegen Staßfurt gerechnet – und so kam es auch. Spielerisch sind die Unterschiede sehr groß, deshalb glaube ich, dass es für beide Parteien mehr Sinn machen würde, wenn man eine Hallenkreismeisterschaft der Teams auf Landesebene und auf Kreisebene spielt.“
Sonderlob für Matthias Lieder
Ein Problem an seinem Vorschlag spricht er dabei aber gleich selbst an. „Dann fehlen ein paar Mannschaften. Wenn ich sehe, dass nur drei Teams auf Landesebene bei der Endrunde dabei waren, ist das zu wenig, um ein eigenes Turnier zu spielen.“ Besser fand er unterdessen die Rahmenbedingungen, welche er beim Vorrundenturnier noch kritisiert hatte. „Das hat gepasst“, ordnete er diesmal ein.
Mit dem Abschneiden seiner Mannschaft war er unterdessen sehr zufrieden. „Das Ziel war der Sieg, also ,Ziel erreicht’“, hielt er fest. Ein Sonderlob von KFV-Präsident Helmut Lampe, der die Partien aufmerksam verfolgte, sicherte sich dabei Matthias Lieder. „Er war als Torwart eigentlich mehr aufbauender Feldspieler, stets Anspielpunkt und gar noch dreifacher Torschütze. Als Gesamtpaket gesehen war Lieder der beste Turnierspieler“, hielt Lampe fest und war mit dieser Meinung wohl nicht alleine in der Halle.
Drei Runden nötig
Nachdem die beiden Halbfinals klare Angelegenheiten waren, brachten die Entscheidungsschießen um die Plätze fünf bis acht nochmal Spannung. So waren zwischen Hakeborn und Bernburg II/Gröna 24 Schüsse über fast drei Runden notwendig. Am Ende gewann das Warthe-Team 8:7.
Positiv war für Lampe auch „das stets faire Auftreten aller acht Mannschaften. Die Spieler wollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten einfach nur Fußball spielen. Da sind die drei Zeitstrafen sicherlich nur eine Randerscheinung“.
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ZUSCHAUER sahen das Endrundenturnier um die Hallenkreismeisterschaft des Kreisfachverbandes Fußball. Damit waren die Ränge in der Bruno-Hinz-Halle Bernburg die komplette Spielzeit gut gefüllt.
7
TORE erzielte Andreas Knop vom 1. FSV Nienburg während der fünf Endrundenspiele in Bernburg. Damit wurde er Torschützenkönig des Finalturniers. Inklusive Vorrunde kam er sogar auf elf Tore – ebenfalls Bestwert.
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TORE fielen im Endrundenturnier – ohne die Neunmeterschießen um die Plätze fünf bis acht. In den Gruppenspielen waren es in der Staffel A 30 Treffer und in der Staffel B 38 Tore. Alleine 24 davon markierte Turniersieger Staßfurt.
3
ZEITSTRAFEN mussten die vier Schiedsrichter Henry Schmidt, Lutz Schmidt, Maximilian Könitz und Marcel Kautz in der Bruno-Hinz-Halle lediglich verteilen. Zweimal traf es den späteren Finalisten 1. FSV Nienburg, einmal Halbfinalist Saxonia Gatersleben.
4:34
MINUTEN mussten die Zuschauer am Freitagabend auf das erste Turniertor warten. Amin Homri (Einheit Bernburg I) war nach vier Minuten und 34 Sekunden im Match der beiden Einheit-Teams zur Stelle. Am Ende gewann die Erste mit 3:1 gegen die Reserve.
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SEKUNDEN brauchte Spielmacher Laurenz Hoffmann vom SV 09 Staßfurt für die Führung gegen Saxonia Gatersleben im ersten Match des Titelverteidigers. Das 1:0 war damit das schnellste Turniertor der Hallenkreismeisterschaftsendrunde in diesem Winter.
2
JAHRE in Folge krönte sich der SV 09 Staßfurt inzwischen zum Hallenkreismeister. Seitdem nach Ende der Corona-Pandemie im Januar 2023 wieder ein Hallenmeister ausgespielt wurde, kam es zudem bereits das dritte Mal zum Endspiel zwischen den Bodestädtern und Nienburg.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 07.01.2025