Fußball, Verbandsliga: Schlusslicht SV 09 Staßfurt glaubt beim Tabellenzweiten, dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen, an eine Überraschung. Personalsorgen werden kleiner.
Die Lust auf Fußball lässt sich Philipp Schmoldt trotz der anhaltenden Pleitenserie seines SV 09 Staßfurt nicht vermiesen. Am heutigen Freitagabend (19 Uhr) reisen der Trainer und seine Mannschaft zum Verbandsligazweiten 1. FC Bitterfeld-Wolfen, den der Coach vor Saisonbeginn als einen der Ligafavoriten ausgemacht hatte. Dass sein Team als Schlusslicht also einmal mehr klar in der Außenseiterrolle ist, zweifelt niemand an.
Dennoch tritt Schmoldt die gut einstündige Fahrt mit der Hoffnung auf drei Punkte an. „Wir brauchen für das Spiel alle den Glaube“, sagt Schmoldt, dem die Schwere der Aufgabe aber natürlich bewusst ist. „Über einen Punkt würde ich mich je nach Spielverlauf am Ende auch nicht beschweren“, fügt er augenzwinkernd an.
Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wartet eine Mannschaft auf die Staßfurter, in der alle über „oberes Verbandsliga- oder sogar Oberliga-Niveau verfügen“, weiß der Trainer. Zwar hat der FC mit Illia Hlynianyi einen gefährlichen Stürmer, letztlich müsse man auf alle Spieler des Gegners achten, der „wahnsinnig viel Oberliga-Erfahrung“, vorweisen kann.
Die Null halten
Großes Thema wird es auf dem Kunstrasenplatz an der Niemegker Straße sein, die Null zu halten. „Das gelingt uns schon nicht gegen Mannschaften, die weiter unten in der Tabelle stehen, wird diesmal also eine Mammutaufgabe“, blickt er voraus. „Jeder braucht 120 Prozent Leistung, um mit dem Spitzenteam mithalten zu können.“ Zumindest personell sieht es aktuell etwas besser aus, als zuletzt. Einige Spieler kehren zurück, mit Ausnahme der Langzeitverletzten wie Robert Lampe, Thorben Zöger und Kapitän Dustin Abresche. Einen schmerzlichen Ausfall müssen die Bodestädter allerdings verkraften. Laurenz Hoffmann muss nach seiner fünften Gelben Karte vom vergangenen Wochenende eine Sperre absitzen.
„Jeder braucht 120 Prozent Leistung, um mithalten zu können.“
Philipp Schmoldt, Trainer SV 09 Staßfurt
Angesichts all dieser Vorzeichen spricht nicht viel für eine Überraschung, nicht einmal der Blick in die Historie. Zwar liegt das letzte Aufeinandertreffen ohnehin bereits 22 Jahre in der Vergangenheit, allerdings konnte Staßfurt auswärts beim damaligen VfL Eintracht Bitterfeld seinerzeit auch in drei Anläufen nicht punkten.
Dennoch geht 09-Coach Schmoldt positiv in die Partie. „Das sind die Spiele und Gegner, auf die man sich freut. Und eigentlich haben wir diesmal ja auch nichts zu verlieren, niemand setzt gegen Bitterfeld einen Cent auf uns – vielleicht spielt uns das in die Karten“, hofft er, den Favoriten auf dem falschen Bein zu erwischen.
Letzte Hoffnung
Die Einstellung und Stimmung in der Mannschaft passt also, um einen versöhnlichen Hinrundenabschluss zu schaffen. Allerdings ist auch klar, dass bei einer neuerlichen Niederlage auch das letzte Fünkchen Hoffnung droht zu erlöschen. Sechs Punkte aus dann 16 Hinrundenspielen würden nicht allzu viele Träume für die zweite Jahreshälfte zulassen. „Vielleicht brauchen wir aber genau so ein Spiel mal, damit der Knoten platzt“, macht Schmoldt seiner Mannschaft Mut.
Matthias Lieder, rechts, und der SV 09 Staßfurt müssen zum Verbandsliga-Jahresabschluss auswärts beim 1. FC Bitterfeld-Wolfen ran.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt
Foto: Sven Brückner