Nach Pleiten, Pech und Pannen wartet Verbandsligist SV 09 Staßfurt weiter auf den zweiten Saisonsieg – und muss im Kreisderby auf den nächsten wichtigen Spieler verzichten.
Es war eine Szene, die zur aktuellen Situation bei den Verbandsliga-Kickern des SV 09 Staßfurt passte. Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gung Barlebens Torhüter nach einem Angriff der Gastgeber schreiend zu Boden und hielt sich den Fuß. Schiedsrichter Christopher Große unterbrach das Spiel, schien aber zunächst ohne Karte mit Freistoß weiterspielen lassen zu wollen. Doch da schaltete sich sein Linienrichter ein und gab ihm den Hinweis, dass es ein gelbwürdiges Stürmerfoul war. Was dann allerdings folgte, sorgte für Entsetzen bei allen Staßfurtern. Nicht Steven Stachowski, der den gegnerischen Schlussmann getroffen hatte, bekam Gelb, sondern Maximilian Moye, der sich zum Zeitpunkt unbeteiligt ebenfalls im Fünfmeterraum befand und für den es die Ampelkarte war.
Kapitän fehlt im Derby
Besonders ärgerlich: Schon die erste Karte war strittig. „Die erste bekomme ich trotz Kapitänsbinde fürs ,Meckern’, die zweite für ein Foul, an dem ich gar nicht beteiligt war, ärgerte der 31-Jährige sich nach Abpfiff. Denn nun wird er seinem Team ausgerechnet im Derby gegen den SC Bernburg in knapp 14 Tagen fehlen.
Auf den Ausgang des Spiels gegen Barleben hatte der Platzverweis hingegen keinen Einfluss mehr. Nach Pausenführung kassierten die Bodestädter zuvor bereits drei Gegentore zum 1:3 (1:0)-Endstand. Dabei sah es vor der Pause danach aus, als wäre das langersehnte Erfolgserlebnis greifbar. Nach einer Viertelstunde hatte Staßfurt die große Führungschance, nur Augenblicke, nachdem sie einen Schreckmoment vor dem eigenen Tor überstanden hatten. Die meiste Zeit der ersten Hälfte fiel den Gästen nichts ein gegen das mutige Staßfurter Pressing. Nur vereinzelt kamen sie zu Chancen.
Besser machte es Dante-Nick Sturm (27.), als er einen Freistoß von der linken Seite im FSV-Tor unterbrachte. Knapp zehn Minuten später hatte 09 die nächste Riesenchance, als erst der Pfosten und dann ein Verteidiger auf der Linie das 2:0 verhinderten. „Wir müssen zur Pause 3:0 oder vielleicht 3:1 führen“, sprach Trainer Philipp Schmoldt nach Abpfiff die wieder mal unzureichende Chancenverwertung an.
Und das sollte sich nach der Pause rächen. Zunächst glich Luis Fröhlich nach einem in die Mitte geklärten Ball (53.) aus, wenig später traf Lukas Koch im Nachsetzen vom Punkt (70.), nachdem Alexander Probst die richtige Ecke geahnt hatte.
Unglückliche Entscheidungen
Die Großchance zum Ausgleich verpasste Laurenz Hoffmann, als sein Ball wenige Zentimeter am Pfosten vorbeistrich. Und auch ein Elfmeterpfiff blieb den Gastgebern verwehrt. Der Unparteiische verlegte den Tatort außerhalb des Strafraums und zog damit zum ersten Mal den Unmut der Staßfurter Fans auf sich, bevor es zur eingangs beschriebenen Gelb-Roten Karte kam. Das zwischenzeitliche dritte Gegentor war zudem ein weiterer Tiefpunkt.
„Es ist gerade schwer, Worte zu finden. Machen wir vor der Pause die drei Dinger, passiert danach nichts mehr. So passieren uns wieder individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen. Außerdem fehlt uns mit Maximilian Moye der nächste wichtige Spieler“, hielt Schmoldt noch auf dem Spielfeld fest. „Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß.“
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 11.11.2024