Verbandsliga-Aufsteiger SV 09 Staßfurt reist am Sonntag zum Spitzenteam 1. FC Lok Stendal und will bei den Altmärkern mit einer besseren Chancenverwertung als zuletzt aufwarten.
Es dauerte nicht lange, da hatte sich Philipp Schmoldt, Trainer von Fußball-Verbandsligist SV 09 Staßfurt, mit der ungewohnten Rolle als Außenseiter vor dem Gastspiel seiner Mannschaft am Sonntag um 14 Uhr beim 1. FC Lok Stendal angefreundet. „Die Rollenverteilung ist das erste Mal seit langem so klar“, versuchte er sich zu erinnern, wann dies das letzte Mal der Fall war. „Das ist aber auch ganz angenehm, den Druck nicht auf den eigenen Schultern zu haben und das Spiel machen zu müssen“, hält Schmoldt fest.
Dass selbst der sonst so kampfeslustige Staßfurter Trainer diesmal lieber etwas tiefer stapelt, liegt auch an den ersten Auftritten der Stendaler. Dem Vereinsnamen nach „unter Volldampf“ dominierten sie vor allem die beiden letzten Spiele gegen Merseburg (6:2) und Gardelegen im Pokal (4:2). Alleine viermal war dabei Rosario Schulze erfolgreich, der selbst anschließend jedoch tiefstapelte. „Ich habe das Glück, dass ich im Augenblick genau richtig stehe, agiere aber auch ein Stück weiter vorn“, meinte der Offensivakteur nach der Partie gegen Merseburg.
Für Schmoldt ist Schulze dennoch einer der Lok-Akteure, auf die es zu achten gilt. Einer von vielen, denn „Stendal hat viele Spieler, die die Duelle alleine entscheiden können“. Ihre individuelle Klasse macht die Altmärker für Schmoldt zusammen mit Bitterfeld-Wolfen zu einem der Teams, welche den Aufstieg am Ende unter sich ausmachen werden. Kein Wunder also, dass er Stendal als „großen Favoriten“ bezeichnet.
Dennoch fahren er und seine Mannschaft am Sonntag nicht zu ihrem Auswärtsspiel, um das „tolle Stadion“ zu bestaunen. „Wir werden dort auf Sieg spielen“, bleibt Staßfurts Trainer seinem Optimismus treu. Wie das gelingen kann, hat er auch bereits ausgemacht. „Sie schießen zwar viele Tore, kassieren aber auch einige“, so Schmoldt.
Doch genau das könnte der Knackpunkt werden. Denn die Chancenverwertung war in den bisherigen Verbandsliga-Auftritten noch nicht das Aushängeschild der 09er. Seit vielen Wochen spricht Schmoldt darüber, dass man in dieser Saison nicht mehr zehn Möglichkeiten pro Partie bekommt. Besonders deutlich wurde das zudem vor 14 Tagen beim Landespokal-Aus gegen Rot-Weiß Kemberg. „Da sind wir gar nicht erst in die Gefahrenzone gekommen“, hatte sich der Coach, der selbst nicht vor Ort sein konnte, anschließend berichten lassen.
Das soll sich in der Altmark nun wieder ändern. „Man kann natürlich meckern, dass man seine Großchancen nicht nutzt, aber man muss sie sich auch erst einmal erarbeiten. Stendal ist eine Mannschaft, da kriegst du eine bestimmte Anzahl von Kontern – und dann müssen halt auch genug davon sitzen“, prophezeit er.
Am Sonntag soll sich zeigen, ob das Training in den zwei spielfreien Wochen Früchte getragen hat und die 09er mit der entsprechenden Offensivkraft am Hölzchen antreten. Personell spricht zumindest nichts dagegen. Fast der komplette Kader steht dem Staßfurter Trainerteam am Wochenende zur Verfügung, lediglich Robert Lampe fällt weiterhin aus – voraussichtlich den Großteil der Hinrunde. „Er fehlt uns natürlich schon“, gesteht Schmoldt. Am Ziel ändert das aber nichts: Drei Punkte sollen her, trotz der klaren Rollenverteilung.
Florian Schmidt-Daul (rechts) und der SV 09 Staßfurt reisen erneut in die Altmark und sind am Sonntag zu Gast beim 1. FC Lok Stendal.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 20.09.2024
Foto: Sven Brückner