Nach anfänglichen Schwierigkeiten macht es Staßfurt in Pretzien deutlich.
Mit Respekt, aber ohne Angst vor dem einzigen bisherigen Favoritenschreck im diesjährigen Sparkassen-Cup reisten die Verbandsliga-Fußballer des SV 09 Staßfurt am Sonntag zu Blau-Weiß Pretzien. Zwei höherklassige Teams hatten die Gastgeber mit Einheit Bernburg und Kleinmühlingen/Zens bereits aus dem Wettbewerb geworfen, „aber der Unterscheid zwischen Verbands- und Kreisoberliga sollte schon auf dem Platz zu sehen sein“, hielt Staßfurts Trainer Philipp Schmoldt fest.
Das war allerdings in den Anfangsminuten nicht der Fall. „Ich habe selten gesehen, dass eine unterklassige Mannschaft so mitspielen will“, zollte der Coach den Blau-Weißen Respekt. „Das haben sie wirklich gut gemacht – oder wir vielleicht auch zu schlecht“, fuhr er schmunzelnd fort. Zwar brachte Max Dittwe den Favoriten bereits nach sechs Minuten in Führung, doch Pretzien antwortete keine zehn Minuten später mit dem Ausgleich durch Anton Niklas Steppan.
„Erst nach der Trinkpause wurde es besser“, beobachtete Schmoldt, der in dieser offenbar die richtigen Worte fand. Gleiches galt für Marco Janich, der auf Grund anhaltender Personalsorgen auf der Torhüterposition zum Einsatz kam – gut zwei Jahre nach seinem letzten Einsatz in der Landesliga gegen Ilsenburg, welcher durch eine schwere Knieverletzung vorzeitig endete. Verlernt hatte er in dieser Zeit nichts, auch wenn er zum Großteil beschäftigungslos war. „Er hat seine Sache gut gemacht, hat lautstark dirigiert. Bei seinem Einsatz mussten wir keine Bauchschmerzen haben“, freute sich Schmoldt. Dennoch ist er glücklich, dass in Sachen Personalsorgen „ein Ende absehbar“ ist.
Noch vor der Pause wurde es dann deutlich, durch die Treffer der Neuzugänge Florian Schmidt Daul (34.) und Max Dittwe (39., 43.). Staßfurts neuer Torjäger sollte in Halbzeit zwei noch zwei weitere Treffer beisteuern und traf so erneut fünfmal, wie schon am Freitag. Doch beim SV 09 wollte man die zehn Tore in zwei Spielen noch nicht überbewerten. „Klar können wir uns darüber freuen, aber jetzt kommen die Gegner, mit denen wir uns messen müssen, um in der Verbandsliga zu bestehen“, blickte Schmoldt voraus.
Gemeint sind natürlich die Duelle mit Union Schönebeck am kommenden Freitag und dann am Sonntag möglicherweise zum vierten Mal in Folge das Endspiel gegen den SC Bernburg. Auf dem Weg dorthin schraubten Laurenz Hoffmann und Thorben Zöger den Spielstand gegen Pretzien noch weiter in die Höhe. Das 1:8 wird vorerst das letzte so klare Ergebnis bleiben für die Bodestädter. „Alles andere wäre ein Wunder“, weiß Schmoldt um die Schwere der kommenden Aufgaben.
Die Pretziner um Niklas Seifert (links) konnten nur zu Beginn mit Louis Mollenhauer und dem SV 09 Staßfurt Schritt halten.
Foto: Michael Donau
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 24.07.2024