Der SV 09 Staßfurt ist zu Gast beim SV Irxleben und liefert sich ein Fernduell mit Union Schönebeck um die Landesliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga.
Am Wochenende könnte der Fußball ein neues, verrücktes Kapitel schreiben. Schien vor den Pfingstfeiertagen eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen der Fußball-Landesliga, Staffel Nord, gefallen zu sein, bietet die Saison 2023/24 nun doch Spannung bis zur letzten Minute. Punktgleich mit Tabellenführer Union Schönebeck, die den SSV Havelwinkel Warnau empfangen, gehen die Kicker des SV 09 Staßfurt am morgigen Sonnabend in ihrAuswärtsspiel beim SV Irxleben. Anpfiff auf beiden Plätzen ist um 15 Uhr.
Klar ist: Gewinnen die Elbestädter ihr Heimspiel, sind die Titelhoffnungen der 09er minimal. „Es wäre respektlos gegenüber Irxleben, vor dem Spiel zu sagen, dass wir zweistellig gewinnen – was wir ja müssten, um aus eigener Kraft das Torverhältnis aufzuholen“, weiß Staßfurts Trainer Philipp Schmoldt.
Zu eng beieinander liegen die Mannschaften in der Nord-Staffel – vor allem aber geht es für die Börde-Fußballer noch um zu viel. „Sie müssen gewinnen, weil die beiden Verfolger (Salzwedel und Bismark, Anm. d. Red.) gegeneinander spielen. Wenn sie verlieren, steigen sie ab“, weiß der Coach. Deshalb rechnet er mit starkem „Gegenwind“ auf dem kleinen Platz im Sportpark am Wildpark. „Sie werden alles mobilisieren, was einen gültigen Spielerpass hat“, scherzt Schmoldt. „Dort wird – auf und neben dem Platz – die Hölle los sein, alle werden versuchen, uns das Leben schwer zu machen.“
Ein wichtiger Faktor, um den Traum vom Aufstieg doch noch möglich zu machen, wird also die kämpferische Einstellung sein. Etwas, was „nicht immer unsere Stärke war“, weiß auch der Trainer. Doch an der nötigen Motivation sollte es diesmal definitiv nicht mangeln. Unter der Woche konnte das Trainerteam sehen, dass „jeder bei 120 Prozent“ war.
Das soll sich am Sonnabend auch in Irxleben auf dem Platz widerspiegeln. „Der Druck ist bei uns eigentlich immer noch raus. Wir haben nichts zu verlieren. Sollte es nicht klappen, werden wir Zweiter und haben eine super Saison gespielt. Bei Schönebeck rattern hingegen sicherlich die Köpfe. Vor gut einer Woche waren sie ziemlich sicher durch, jetzt müssen sie gewinnen“, blickt Schmoldt voraus. Und das mit dem Tabellendritten aus Warnau gegen einen unbequemen Gegner.
„Wir haben nichts zu verlieren. Bei Schönebeck rattern hingegen sicherlich die Köpfe.“ Philipp Schmoldt, Trainer SV 09 Staßfurt (FOTO: PIXELPOWER)
Doch die Staßfurter wissen – wie eingangs erwähnt – auch, dass sie die Landesliga-Meisterschaft sehr wahrscheinlich nicht aus eigener Kraft sichern werden. Deshalb lautet die Devise auch diesmal, zuerst auf die eigene Leistung zu schauen. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und drei Punkte holen. Klar würde eine frühe deutliche Führung helfen, Irxleben zu brechen. Aber allen muss klar sein, dass uns auch ein spätes 1:0 reichen könnte. Dann müssen wir halt nur schauen, ob Schönebeck mitspielt“, erklärt Schmoldt.
Eine Überraschung zwischen den Pfosten
Personell gehen die Staßfurter ähnlich in das Saisonfinale, wie in die vergangenen Partien. Einzige Baustelle unter der Woche war die Torhüterposition. Nachdem Alexander Probst nach seiner Verletzung aus dem Spiel gegen den MSV Börde weiterhin nicht zur Verfügung steht, hat sich nun auch Tim Gabriel verletzt. Die 09er setzten alle Hebel in Bewegung und so verspricht Schmoldt eine „Überraschung“ zwischen den Pfosten, ohne sich weiter in die Karten schauen zu lassen. „Bauchschmerzen habe ich deshalb aber keine“, ist er sich sicher, dass der Ersatzmann seine Sache gut machen wird. Behält er recht und Staßfurt kehrt als Landesliga-Meister in die Heimat zurück, ist ein feuchtfröhlicher Feiermarathon garantiert. Und der Fußball um ein verrücktes Kapitel reicher.
Noch einmal – wie in der Vorwoche – wollen Fans und Mannschaft des SV 09 Staßfurt am Sonnabend gemeinsam jubeln.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt
Foto: Sven Brückner