Ein kurioser Ausgleichstreffer bringt den SV 09 Staßfurt im Spitzenduell der Landesliga gegen Fortuna Magdeburg II ins Spiel. Am Ende gewinnen die Bodestädter die Partie mit 2:1.
Am 30. Juli 1966 überwand Geoff Hurst in der 101. Minute den deutschen Torwart Hans Tilkowski mit einem Schuss aus kurzer Distanz. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden auf und wurde dann von Verteidiger Wolfgang Weber über das Tor ins Aus geköpft. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Eckball und erst nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiq Bachramow auf Tor. Das Ende ist bekannt: England gewann die Weltmeisterschaft (4:2) und der Begriff Wembley-Tor war geboren.
Ein Hauch davon wehte am Sonnabend auch über den Platz am Schöppensteg in Magdeburg. Dante-Nick Sturm legte sich den Ball zum Freistoß aus knapp 20 Metern zurecht, nahm Anlauf, schoss und traf die Latte. Kurz danach klärte der SV Fortuna Magdeburg II die brenzlige Szene. Der Assistent wollte aber gesehen haben, dass das Spielgerät hinter der Linie aufkam und signalisierte dies. Darauf erkannte Schiedsrichter Christoph Blasig den Treffer an. Es war das Signal für die Aufholjagd der Bodestädter im Landesliga-Spitzenspiel, welches 09 nach einem 0:1-Rückstand noch mit 2:1 für sich entschied.
„Wir hatten schon genug Spiele, in denen wir gut waren und verloren haben. Daher nehme ich diesmal die Zähler gern mit“, meinte Staßfurts Coach Philipp Schmoldt. Vor allem die erste Hälfte schmeckte dem Coach jedoch gar nicht. „Die war grottenschlecht“, fand der Trainer deutlich Worte. „Da haben wir zu emotionslos gespielt. Fortuna war klar überlegen“, erkannte er. Durch die Verletzungen von Maurice Hertel (Knöchel) und Dustin Abresche (Knie), der mit dem Krankenwagen abgeholt werden musste, war Schmoldt zudem früh zum Wechseln gezwungen. Chancen für 09 blieben Mangelware. Mehrfach hatte der Gast Glück, nicht in Rückstand geraten zu sein, denn vor der Pause erhöhte die Fortuna-Reserve deutlich die Schlagzahl. Treffer blieben aber aus. „Das Beste an Durchgang eins aus unserer Sicht war, dass es 0:0 stand“, meinte Schmoldt.
Das änderte sich nach 54 Minuten. Robin Jäger flankte flach und scharf in den Strafraum, wo 09-Schlussmann Tim Gabriel den Ball nicht kontrollieren konnte. Nutznießer war Domenik Grothe. Aber Staßfurt war danach endgültig im Match angekommen und startete immer wieder gefährliche Angriffe, musste aber in der Abwehr stets auf der Hut sein, denn die Fortuna-Reserve suchte nach der Entscheidung.
Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Gäste Oberwasser bekommen und wurden nach 83 Minuten belohnt. Nach einem Foul an Janek Telge entschied der Unparteiische auf Strafstoß. Amon van Linthout trat an und verwandelte zielsicher unten links. In der Schlussphase verteidigten die Staßfurter ihr Tor sicher. „Ein verdienter Sieg war es nicht. Fortuna war in Durchgang eins besser, wie auch im zweiten“, schätzte Schmoldt realistisch ein. „Wir konnten den Druck auf Schönebeck aufrechterhalten, so dass sie weiter in der Pflicht sind, zu punkten“, hielt der Staßfurter Coach anschließend fest.
Marcel Pusch (links) und der SV 09 Staßfurt ließen sich von Fortuna Magdeburg II nicht aus dem Schritt bringen und fuhren die drei Zähler ein.
Originaltext und Foto Kevin Sager: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 29.04.2024