Nach gutem Start in das Landesliga-Heimspiel gegen den TSV Niederndodeleben muss der SV 09 Staßfurt am Ende zittern. Die ausgelassenen Chancen rächen sich am Ende nicht.
Der Plan schien aufzugehen. Ein „Fußballfest“ wollte Landesligist SV 09 Staßfurt am vergangenen Sonnabend feiern, lockte dafür mit freiem Eintritt gut 150 Zuschauer ins Stadion der Einheit zum Duell mit dem TSV Niederndodeleben. Und zunächst schien es auch sportlich genau so zu laufen, wie es sich die Bodestädter vorgestellt hatten. Nach nicht einmal 20 Minuten lag die Heimelf mit 2:0 in Führung. Doch anschließend kam es zu einem Bruch, der bis in die buchstäblich letzte Minute für die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn aller sorgte, die es mit dem SV 09 hielten.
„Richtig gut, wie sich alle reingehauen haben. Einige haben auch angeschlagen gespielt“, lobte Philipp Schmoldt aus dem Trainerteam der Gastgeber die Einstellung seiner Mannschaft nach dem 3:1-Erfolg. So manchem sah man die Strapazen in Vorbereitung auf das Spiel überhaupt nicht an. Beispielsweise Janek Telge, der einige Stunden Busrückfahrt aus einem Skilager in den beinen hatte und dennoch beim 1:0 nicht nur gedanklich am schnellsten war. Einen Kopfball nach Flanke von Maurice Hertel köpfte er zur Führung ein. Wenig später legte Justin Faatz aus kurzer Distanz nach.
„Dann ist uns aber ein bisschen die Ernsthaftigkeit verloren gegangen, wenn man es so nennen will. Wir haben zu sehr gedacht: Wir führen mit zwei Toren, das machen wir jetzt schon“, ärgerte sich Schmoldt rückblickend. Bestraft wurde das mit dem postwendenden Anschlusstreffer der Gäste. „Bis zur Pause war das unsere schwächste Phase“, merkte Schmoldt an, der das – gemeinsam mit seinen Trainerkollegen Marco Janich und Kevin Weber – in der Kabine „deutlich angesprochen“ hat.
Und das zeigte Wirkung. Zumindest spielerisch und was die Einstellung betraf, kam der SV 09 deutlich verbessert auf den Platz zurück. Und auch die Torchancen (Telge, Shcherbinin, Hertel, Lieder) häuften sich mit der Zeit wieder. „Wir schaffen es aber nicht mehr, den Ball über die Linie zu bringen. Das lag allerdings auch am Niederndodelebens Schlussmann, der drei, vier 100-prozentige gehalten hat“, musste Schmoldt mit ansehen.
Selbst nach einer Roten Karte für Thorben Zöger nach einem Foul an der Strafraumgrenze und der daraus folgenden Unterzahl änderte sich nicht viel an der Überlegenheit der Hausherren. „Sie hatten ein Abseitstor, aber sonst hat man die Unterzahl kaum bemerkt“, so der 09-Trainer, der den Platzverweis als „berechtigt“ bewertete. „Doch wie es halt so ist: Machst du selber vorne die Chancen nicht, musst du hinten zittern.“
Wie eine Erlösung erschien allen, die es mit den Staßfurtern hielten, der Lieder-Schuss von halbrechts im Strafraum, der seinen Weg in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch ins TSV-Tor fand. Mit jetzt 27 Punkten bleiben die Staßfurter erster Verfolger von Landesliga-Spitzenreiter Union 1861 Schönebeck, der 31 Zähler auf dem Konto hat.
Für Lucas Gruhn (2. v.r.) und den SV 09 Staßfurt gelang zu Hause gegen den TSV Niederndodeleben der vierte Pflichtspielsieg in Folge.
Originaltext Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 11.03.2024
Foto: Sven Brückner