Ein Wechselbad der Gefühle erleben die 129 Zuschauer im Salzland-Derby. Trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung muss sich Staßfurt in Schönebeck mit einem Punkt begnügen.
Als Maurice Hertel in der 76. Minute den Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2 für den SV 09 Staßfurt erzielte und jubelnd abdrehte, sah alles danach aus, als würden die Gäste die drei Zähler aus Schönebeck entführen. Ausgelassen wurde an der Seitenlinie mit allen Bodestädtern gefeiert. Doch das Derby der Fußball-Landesliga, Nord, hatte noch reichlich mehr zu bieten.
Bei den Gastgebern stach vor allem ein Mann heraus, der in den vergangenen Wochen immer mehr in den Vordergrund rückte: Routinier Denny Piele. Per Doppelschlag (84., 85.) sorgte er dafür, dass das Elbe-Bode-Derby keinen Sieger fand. „Natürlich war das bitter. Ich finde, wir waren das bessere Team und haben ein gutes Spiel gezeigt“, hielt Staßfurts Vereinschef Christian Krüger nach der Partie fest. „Mit etwas Abstand zur Partie muss ich sagen, dass sich der Punkt doch gut anfühlt. Es war ein verrücktes Spiel, aber geil“, meinte Schönebeck Coach André Hoof.
Dieser erlebte zu Beginn aber sofort den „Worst Case“. Schönebeck vollzog den Anstoß, der Rückpass war viel zu kurz und Maurice Hertel zeigte seine Vollstreckerqualitäten und schob zur Führung ein. Maximal zehn Sekunden waren gespielt. Und es kam anschließend noch dicker für den Gastgeber. „Das 0:2 verteidigen wir einfach schlecht“, beobachtete Hoof anschließend. Louis Mollenhauer nutzte das aus (9.). „Die Jungs hatten großen Drang, nach vorne zu spielen“, freute sich Krüger.
Doch defensiv hatten auch die Bodestädter einige Probleme, vor allem mit Piele. Nach einem Eckball war er zur Stelle und verkürzte (21.). „Wir kommen dann besser ins Spiel, ohne wirklich guten Fußball zu spielen“, beobachtete Hoof. Union nahm die Zweikämpfe besser an und verzeichnete auch mehr Torchancen. Als Marcus Bolze in den Strafraum dribbelte und einen Chip-Ball an den zweiten Pfosten spielte, war Piele einen Schritt schneller als Gegenspieler Marc Burdack und traf zum Ausgleich (41.). „Wir verlieren in den entscheidenden Momenten die Duelle. Schönebeck hat auch eine große Qualität vor dem Tor, das darf man nicht vergessen“, hielt Krüger fest. Hoof bestätigte: „Gegnerische Trainer haben es immer schwer, da wir eine gute Offensive haben. Egal ob Justin Dehnecke, Marcus Bolze oder eben Denny Piele.“
Die zweite Halbzeit stand aber erstmal im Zeichen von Maurice Hertel. Nach einem Foul an Burdack verwandelte der 09-Angreifer sicher unten rechts (57.), um wenig später die Führung erneut auf zwei Tore auszubauen.
Das letzte Wort in dieser Partie hatten aber die Gastgeber, genauer gesagt Piele. Erst war er nach einer Flanke aus dem Halbfeld zur Stelle (84.), nur um eine Minute später nach einem Eckball wieder einzunicken. „Hut ab, dass meine Mannschaft zwei Mal so zurückkommt. Durch den einen Punkt konnten wir die Mannschaft hinter uns auf Distanz halten. Daher genießen wir den Zähler“, hielt Hoof fest. Auf Staßfurter Seite waren derweil alle „traurig, nur einen Punkt geholt zu haben“. Bei einem zweimaligen Zwei-Tore-Vorsprung verständlich.
Thorben Zöger (links) und seine Mitspieler des SV 09 Staßfurt ärgerten sich am Ende mehr über die Punkteteilung im Landesliga-Derby bei Union Schönebeck, als die Gastgeber.
Originaltext und Foto: Kevin Sager
Quelle Text: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 23.10.2023