Nach nur einem halben Jahr endete die Zusammenarbeit zwischen dem SV 09 Staßfurt und Trainer Daniel Petzold. Nun geht es heute Abend (ging es gestern Abend / 4:4) zum Salzland-Derby bei Union Schönebeck.
Es hatte sich angedeutet. Schon am Donnerstag vor dem Pokalspiel gegen Lok Stendal kam es zum Gespräch zwischen Daniel Petzold und dem Vereinsvorstand des SV 09 Staßfurt. „Interne Gründe“ hatten dieses nötig gemacht, hieß es vom Verein. „Es war ein gutes Gespräch. Danach sind wir so auseinander gegangen, dass sich beide Seiten etwas Bedenkzeit erbeten hatten, ob eine weitere Zusammenarbeit Sinn macht“, so Petzold.
Er kam dabei zu dem Schluss, dass dies nur unter bestimmten Bedingungen der Fall sei. „Dabei sind der Verein und ich nicht auf einen Nenner gekommen, so dass mir der Vorstand am Dienstagabend seine Entscheidung mitgeteilt und die Zusammenarbeit beendet hat.“ Diesen Ablauf konnte auch Staßfurts Vereinschef Christian Krüger so bestätigen. Interna wollen aber weder 09 noch Petzold in die Öffentlichkeit tragen.
Unruhe in der Mannschaft – immerhin brachte Petzold einige seiner früheren Schützlinge vom Nachwuchs des 1. FC Magdeburg mit – befürchtet Krüger unterdessen nicht. Abgänge im Winter befürchtet der 09-Präsident nicht. „Alle Neuzugänge sind gut in die Mannschaft integriert. Wir sind als Team zusammengewachsen.“
Hinter den Kulissen stecken die Staßfurter nun alle Kraft in die Suche nach einem neuen Cheftrainer. „Die Suche hat begonnen, Benjamin Kollmann als Sportlicher Leiter beschäftigt sich damit an vorderster Front“, bestätigt Krüger. Eine Frist habe man sich dabei nicht gesetzt, wolle aber natürlich schnellstmöglich Ergebnisse vermelden. „Ein bisschen Eile ist geboten und ein paar Ideen haben wir auch schon. Das wird aber alles nacheinander passieren. Es bringt in unseren Augen nichts, mit fünf Trainern gleichzeitig zu sprechen“, so Krüger weiter. Stattdessen soll eine Prioritätenliste abgearbeitet werden. Die Kandidaten kommen dabei „nicht zwangsläufig aus der unmittelbaren Umgebung“, wie es beim aus Magdeburg stammenden Petzold bereits der Fall war.
Bis dahin übernehmen Co-Trainer Philipp Schmoldt und Torwarttrainer Marco Janich an der Seitenlinie. Auch heute Abend (19 Uhr) im Salzland-Derby bei Union Schönebeck. Trotz der Unruhe im Verein, sieht Krüger seine Mannschaft dabei nicht chancenlos. „Gerade in Derbys ist immer eine gewisse Grundstimmung drin und es kann vieles passieren. Ich erinnere nur an unser Spiel in Kleinmühlingen letzte Saison. Da dachten auch alle, wir nehmen locker drei Punkte mit und dann verlieren wir.“
Auch die zwei unterschiedlichen Halbserien der Elbestädter in der vergangenen Saison machen ihm Hoffnung. „Schönebeck ist immer eine Wundertüte. Aber zuletzt haben wir oft gut gegen sie ausgesehen, beispielsweise beim Sparkassen-Cup“, blickt er zurück. Allerdings muss Krüger wenigstens zwei schmerzliche Ausfälle verkünden. Mit Kapitän Dustin Abresche und Matthias Lieder werden zwei Spieler nicht zur Verfügung stehen, die sehr wahrscheinlich in der Startelf gestanden hätten. „Die Jungs, die da sind, werden aber voll motiviert sein“, verspricht Krüger.
Und auch Ex-Coach Petzold wird der Mannschaft die Daumen drücken. „Ich wünsche dem Verein, dass er die Spielidee, die wir entwickelt haben, fortsetzt und dass er dafür einen geeigneten Trainer findet. Mein Ziel war es, jeden Spieler besser zu machen. Und ich denke, dass auch eine Entwicklung zur Vorsaison zu sehen ist. Diese wird hoffentlich fortgesetzt.“
Daniel Petzold (M.) ist nicht mehr Trainer des SV 09 Staßfurt. Marco Janich (l.) und Philipp Schmoldt übernehmen vorerst an der Seitenlinie
Originaltext: Tobias Zschäpe
Quelle: https://www.volksstimme.de/lokalsport/stassfurt vom 20.10.2023
Foto: Sven Brückner