Ein torreiches Duell lieferten sich der SV 09 Staßfurt und Union Heyrothsberge in der Fußball-Landesliga, Staffel Nord. Mehrfach schien die Partie zu kippen, doch am Ende sprang ein verdienter 4:2 (1:0)-Erfolg für die Hausherren heraus.
Wenn Union-Trainer Marcel Gieseler von der Gelb-Roten Karte für Staßfurts Laurenz Hoffmann (70.) als Knackpunkt im Spiel spricht, könnte man denken, er meint zugunsten seiner Mannschaft. Immerhin mussten die Gastgeber anschließend 20 Minuten in Unterzahl agieren und Heyrothsberge kam nur Augenblicke später zum 2:2-Ausgleich.
Der Blick auf das Endergebnis macht aber deutlich, was er wirklich meinte: „Wir waren uns vielleicht ein bisschen zu sicher, dass es jetzt läuft, weil wir ja ein Mann mehr waren“, so Gieseler. Doch letztendlich war der Platzverweis der endgültige Knackpunkt für den Staßfurter Heimsieg, den 09-Coach Daniel Petzold vor allem der „großen Moral“ seiner Mannschaft zuschrieb. „Wir haben dann auch in Unterzahl deutlich mehr Chancen und holen uns einen verdienten Sieg.“ Da widersprach ihm auch sein Gegenüber nicht.
Denn schon in der ersten Halbzeit hatten die Hausherren die Möglichkeit, für eine Vorentscheidung zu sorgen. Zwar brachte Maurice Hertel seine Farben bereits nach wenigen Minuten in Führung, doch im Anschluss ließen die Staßfurter noch einige Möglichkeiten liegen. „Wenn sie ihre Chancen nutzen, kann es zur Pause bereits 3:0 stehen, dann ist die Geschichte durch. Das lag auch daran, dass wir mit unserer Dreierkette am Anfang gar nicht klargekommen sind und sich unser Spiel erst nach der Umstellung auf eine Viererkette gebessert hat“, gestand Gieseler. „Durch den knappen Spielstand halten sie uns am Leben für Hälfte zwei.“
Nach dem Seitenwechsel schlug sich das Aufbäumen der Gäste schnell ergebnistechnisch nieder durch den Ausgleich von Alexander Vasükov in der 50. Minute über die linke Seite. Doch Staßfurt wirkte nur kurz geschockt. Thorben Zöger trieb den Ball nach vorne und erzwang so ein Eigentor von Marcus Schlüter zur erneuten 09-Führung.
Dann begann die „heißeste Phase“ der Partie und es kam zum vermeintlichen Knackpunkt, den Petzold aber nicht unbedingt als solchen sah. „Wenn unser bester Spieler vom Platz muss, sehe ich das nicht unbedingt als Vorteil für uns. Aber es ist natürlich oft so, dass sich die Mannschaft in Überzahl nach einem Platzverweis schwerer tut, als zuvor“, hielt er fest.
Die zwei Gelben Karten binnen weniger Augenblicke nach einer Bemerkung von Hoffmann in Richtung Schiedsrichter vermerkte Petzold unter „jugendlicher Leichtsinn. Da muss er sich ein bisschen besser unter Kontrolle haben, denn er schwächt damit auch die Mannschaft.“ Bester Beweis war der eingangs erwähnte Ausgleich, bei dem auch Staßfurts Torhüter unglücklich aussah.
Doch dann sah man der Heimelf den einen Mann weniger kaum noch an. Zunächst konnte Union-Schlussmann Biegelmeier noch einige Male parieren, nach einer sehenswerten Kombination war er gegen Hertel (83.) machtlos. Kurz vor Schluss bediente Staßfurts Nummer neun nach langem Konterlauf von Chris Robitzsch den eingewechselten Nick Pumptow, welcher den Endstand markierte.
„Angesichts der ersten Hälfte war das eine Niederlage, mit der ich leben kann, auch wenn sie unglücklich war“, ordnete Gieseler die zweite Saisonpleite seines Teams ein. „Wir haben heute eine große Moral gezeigt nach den verletzungsbedingten Auswechslungen zur Pause und der Gelb-Roten Karte“, lobte unterdessen Petzold.
Janek Telge (rechts) leitete den Treffer zur 3:2-Führung für seinen SV 09 Staßfurt mit ein.
Quelle Originaltext von Tobias Zschäpe: https://www.volksstimme.de/lokalsport vom 25.09.2023
Foto: Tobias Zschäpe